Brille auf, Hörgerät rein – und plötzlich drückt es hinterm Ohr oder rutscht ständig? Viele Brillenträger kennen das Problem: Die Kombination aus Brillenbügel und Hörgerät kann unangenehm sein, besonders bei längerer Tragedauer oder bei falscher Gerätewahl. Doch keine Sorge – mit ein paar einfachen Tipps lässt sich das Zusammenspiel deutlich verbessern.
Warum die Kombination oft problematisch ist
Brillenbügel und Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) teilen sich denselben Platz: den oberen Teil des Ohrs. Wenn der Raum dort zu eng wird, kann es zu Druckstellen, Wundreibung oder einem instabilen Sitz beider Hilfsmittel kommen. Besonders unangenehm wird es bei:
- engen Brillenbügeln,
- dicken oder harten Hörgeräte-Gehäusen,
- häufiger Bewegung (z. B. beim Sport oder in hektischem Alltag).
Tipps für Brillenträger mit Hörgeräten
Die richtige Reihenfolge beim Aufsetzen
Zuerst das Hörgerät, dann die Brille – so kann das Gerät näher und stabiler am Ohr anliegen. Wer es andersherum macht, riskiert ein Verrutschen beim Nachjustieren der Brille.
Dünne, flexible Brillenbügel bevorzugen
Wer eine neue Brille auswählt, sollte auf dünne, leichte Bügel achten – idealerweise aus Titan oder Kunststoff. Diese liegen flach auf und bieten mehr Platz für das Hörgerät.
Hörgeräte mit schlankem Design wählen
Moderne HdO-Geräte sind oft deutlich kompakter als früher. Besonders sogenannte „Mini-HdO“ oder „Receiver-in-Canal“-Modelle (RIC) nehmen weniger Platz in Anspruch.
Regelmäßige Anpassung beim Hörakustiker
Der Akustiker kann das Hörgerät so anpassen, dass es trotz Brille komfortabel sitzt – durch weiche Otoplastiken, spezielle Schallschläuche oder individuelle Winkel.
Kontaktstellen regelmäßig kontrollieren
Gerötete Stellen hinter dem Ohr oder Druckspuren an der Brille sind ein Warnsignal. Dann heißt es: neu justieren oder ergonomischere Lösungen finden.
Im Zweifel: In-dem-Ohr-Geräte (IdO) prüfen
Bei anhaltenden Problemen können IdO-Hörgeräte eine sinnvolle Alternative sein. Sie sitzen komplett im Gehörgang – und kommen sich mit der Brille überhaupt nicht in die Quere.
Alltagstipps für Brillen- und Hörgeräteträger
- Beim Auf- und Absetzen immer vorsichtig sein – kein Ziehen oder Verhaken!
- Brillen regelmäßig reinigen, damit sie nicht verrutschen.
- Bei Sportaktivitäten: Brillenband verwenden oder IdO-Gerät tragen.
- Auch Mützen, Helme oder Kopfhörer mit Bedacht wählen.
Fazit: Brille und Hörgerät – ein eingespieltes Team mit der richtigen Abstimmung
Die gleichzeitige Nutzung von Brille und Hörgerät kann zu Beginn eine echte Herausforderung sein. Zwei Hilfsmittel, die beide auf engstem Raum hinter dem Ohr sitzen – da sind Reibung, Druckstellen und Unsicherheiten im Alltag keine Seltenheit. Viele Betroffene fragen sich: Geht das überhaupt komfortabel? Oder muss ich mich für eines entscheiden?
Die gute Nachricht lautet: Es geht – und zwar besser, als viele denken. Dank technischer Fortschritte und individueller Anpassungsmöglichkeiten ist das Zusammenspiel von Brille und Hörgerät heute kein Problem mehr, sondern reine Einstellungssache. Moderne Hörsysteme sind deutlich kleiner, leichter und diskreter als früher. Auch Brillengestelle sind heute in unterschiedlichsten Varianten erhältlich, die sich hervorragend mit Hörhilfen kombinieren lassen.
Was zählt, ist die richtige Herangehensweise:
- Ein individuell angepasstes Hörgerät, das möglichst wenig aufträgt.
- Ein Brillengestell, das funktional, aber schlank gearbeitet ist.
- Ein Akustiker, der auf die Kombination von Hörgerät und Brille spezialisiert ist.
- Und: die Bereitschaft, sich die Zeit zur Eingewöhnung zu nehmen.
Lebensqualität beginnt dort, wo Technik sich anpasst – nicht Sie sich an die Technik
Es geht nicht darum, Kompromisse einzugehen, sondern um maßgeschneiderte Lösungen, die Ihren Alltag leichtermachen. Ob im Büro, beim Spaziergang, im Café oder beim Sport: Brille und Hörgerät dürfen Sie nicht behindern – sie sollen unterstützen. Und das tun sie – wenn man sie aufeinander abstimmt.
Besonders wichtig ist dabei, Veränderungen ernst zu nehmen. Wenn Ihre Brille verrutscht, das Hörgerät schmerzt oder beides ständig neu justiert werden muss, ist das kein „persönliches Pech“, sondern ein Hinweis: Es gibt eine bessere Lösung.
Ihr Vorteil: Bequem hören und sehen – Tag für Tag
Mit der richtigen Kombination erleben Sie Alltag, Gespräche und Situationen nicht nur deutlicher, sondern auch entspannter. Sie sparen Energie, vermeiden Frust und stärken Ihre Teilhabe am Leben. Hörgerät und Brille können sich wunderbar ergänzen – wenn beide auf Sie abgestimmt sind.